Tag 10 - 21. 09.2021

Ein fröhliches "Guten Morgen" aus Ioannina.. schön, dass du uns wieder durch den  Tag begleitest.


 Auf unserem Plan steht heute der Besuch der Zagoridörfer.
Ich habe natürlich im Vorfeld unserer Reise wieder viel gelesen, unsere "Reisebibel" und etliche Informationen im Internet.
Ich fand, dass dieses Gebiet der 46 kleinen Bergdörfer nördlich von Ioannina tief  eingebettet ins waldreiche Bergland von Epirus liegt. Man weist es  als lohnendes Ziel vor allem für Naturliebhaber aus. Es soll eine noch weithin unberührte Landschaft abseits der Zivilisation sein und damit natürlich ein Elderado für Wanderer. Wanderer sind wir leider nicht mehr... aber wir werden diese reizvolle  Landschaft mit dem Auto erkunden und über die engen Straßen in den Dörfern fahren.
Wir wollen diese einzigartige Architektur der Dörfer, deren Mauern aus groben, quaderförmigen Bruchsteinen der nahen Felsen und deren Dächer aus dicken Schieferplatten bestehen..aus nächster Nähe sehen. DAS  ist heute der Plan.
Obwohl es gegen 9 Uhr in Ioannina wie Regen aussah, packten wir alles zusammen und zogen los. Gefrühstückt wurde unterwegs in einem dieser hübschen griechischen Cafés, in denen man viele Leckereien, Kuchen und "anständigen" Cappuccino bekommt. Auf dem Weg dorthin regnete es bereits.

Der Regen ließ nach, es klarte sich auf.. also hinauf in die Zagoridörfer.
Hier auf der Karte sieht man, dass der Name "Hinter den Bergen" zurecht besteht. Weit weg und immer in einer Sackgasse endend. Dadurch blieben diese Dörfer in der Vergangenheit auch von albanischen Überfällen weitgehend verschont und sind sehr ursprünglich erhalten. 

Drei Dinge waren geplant:
 1. eines in der beiden bedeutendsten Dörfer Papingo..ganz am oberen Ende..zu besuchen.. wobei es nicht alleine um den Ort ging, sondern vor allem um den interessanten wie abenteuerlichen Weg dort hin.
2. Den darunterliegenden Weg nach Vikos zu finden und einen Blick in die Vikosschlucht zu werfen und 
3. In Kipi ein paar von den 8 alten Steinbrücken zu bestaunen und zu fotografieren.

Schon die Fahrt.. noch auf der Hauptstraße nach Konitsa..bot uns traumhafte Blicke auf das Pindosgebirge. Dieses Gebirge ist fast 250km lang und ist die natürliche Wasserscheide zw. Ionischem und Ägäischem Meer.  Anders als das höchste europäische Gebirge präsentieren sich die Berge des Pindos unberührt.. hier gibt es keine hässlichen Schneisen für Skifahrer.
Ein paar Eindrücke von unterwegs:











Dann der obere Abzweig in die Bergdörfer.






Uberall hat man tolle Ausblicke

Das ist schon ein Vorgeschmack auf die Serpentinen, die wir nach Papingo fahren müssen.
Weiter geht's.. über schmale Straßen, der Verkehr teilweise  mit Ampeln geregelt.

Interessant das Dorf Aristi, das jeder durchqueren muss, der nach Papingo will. Ein tolles Naturerlebnis ist hier der grün blau schimmernde Fluss Voidomatis, den man über eine abenteuerlich schmale Brücke überqueren muss.

Weiter geht's Kuzer Zwischenstopp mit herrlichen Blick in die Schlucht.


Und dann ging das Abenteuer Serpentinen los. Wir haben nicht gezählt, wie viele Kurven es waren und es stand auch nirgends die Steigung dran. Vielleicht war das gut so.. Walter fährt Serpentinen und Steigungen sehr gut und ohne Furcht... das weiß ich.. und kann mich ohne Sorge seiner Fahrweise anvertrauen. Meist fuhr  er die Kurven mit dem 1. Gang und zwischendurch mit dem 2.
Und dann ist das 1. Ziel erreicht:

Ein kleiner Rundgang:















Mittagspause.. Sovlaki.. .das hatten wir uns redlich verdient und war super lecker.. 
und weiter geht's.. die Serpentinen wieder runter... Ob die Esel uns Glück bringen? 
In Richtung Vikus.
Wir genießen noch einmal die wunderschöne Landschaft..dramatisch und gefällig..ständig wechselnd.

Dann den nächsten Abzweig rein..und höher und höher.. und plötzlich stehen wir vor dem Schild
soll heißen.. hier ist der Ort Vikos und hier geht es in der Tat nicht weiter. Wanderer beginnen oder beenden hier ihre Touren durch die Vikosschlucht. Diese  ist ca. 10km lang und hat 600 bis 1000m steil abfallende Felswände. Es wird behauptet es sei die tiefste Schlucht der Welt, das sei im Guinnessbuch beglaubigt.. na wildromantisch ist sie auf jeden Fall. Aber wir haben von der herrlichen Aussichtsterrasse einfach nur in die Schlucht geschaut.
und nochmal der Blick auf die Serpentinen
Und dann auf zum 3. Ziel. Ob wir das noch schaffen.. körperlich??... zeitlich??
Zunächst fing an erst einmal das Suchen an.. denn Kipi stand nirgendwo..aber mit 2mal umkehren und 3 Mal fragen waren wir in 35 Minuten da.
Dieses 3. Ziel sind die wunderschönen Bogenbrücken von Kipi.
Kipi ein hübscher Ort, dessen traditionelle steingedeckte Häuser sich an den schmalen Hang schmiegen.
Bekannt ist der Ort aber wegen  der historischen Bogenbrücken. Dieser Typ "Epirusbrücken" findet sich im gesamten Balkangebiet. Wir haben solche Bogenbrücken auch in Norwegen gesehen.
Es handelt sich um klassische Bogenbrücken, die zu den ältesten Brückenkonstruktionen überhaupt zählen. Viele Jahrhunderte waren sie der einzige Brückentyp mit dem sich größere Spannweiten erreichen ließen. Für mich immer wieder faszinierend wie früher gebaut wurde. 
 Die Bögen wurden von den Gilden der Brückenbauer (Kioproulides) auf Holzgerüste gesetzt. Die Holzgerüste wurden gleichzeitig von beiden Seiten des Flusses bis zur Bogenhöhe hochgezogen. Es gibt ein-, zwei- und dreibögige Brücken. Oft sind unten an der Basis noch kleine Durchbrüche angelegt, um bei Hochwasser den Durchfluß durch die Konstruktion zu ermöglichen
Die Plakidas Brücke 1814 überquert den Vikos
Plakidas Kalogeriko Brücke 1865
die Lazaridi Kontodimou Brücke 1764

Und dann fanden wir auf dem Heimweg noch dieses Denkmal. Eine Frau mit einer Munitionskiste auf dem Rücken. Als Ehrung für die Frauen, die im 2. Weltkrieg die Front mit Munition versorgt haben.
Damit war das Abenteuer Zagoridörfer erfolgreich abgeschlossen.

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